Europa-Park: Induktive Ladetechnik für Panaromabahn

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„Tut-Tut“ ganz ohne Abgase: Elektro-Lok im Nostalgie-Look

Der älteste People-Mover im Europa-Park, die historische Panaromabahn, nimmt Abschied vom Verbrennungsmotor. Der Umstieg auf umwelt­freundliche Elektri­fizie­rung findet auf modernstem Niveau statt. Zum Einsatz kommen neben der Antriebstechnik die kontaktlose Ladetechnik MOVITRANS® spot, Energiespeicher sowie Steuerungstechnik von SEW-EURODRIVE. Das nostalgische Dampf-Ambiente in Sound und Optik bleibt dabei erhalten, jedoch ohne die Nachteile der bisher eingesetzten Verbrennungsmotoren.

Das Projekt in Kürze

Logo Europa-Park
  • Kunde: Europa-Park GmbH & Co Mack KG
  • Ort: Rust (Deutschland)
  • Branche: Vergnügungsindustrie
  • Applikation: Panoramabahn

Weitere Infos zum Europa-Park:

  • Familienunternehmen (Familie Mack in 8. Generation)
  • Ursprünglich gedacht als Ausstellungsfläche für die von der Mutterfirma Mack produzierten Fahrgeschäfte
  • Besucher: über 5,7 Millionen pro Jahr
  • Gesamtfläche: 950.000 Quadratmeter
  • Anzahl Mitarbeiter: 3.600 im Park während der Saison
  • Auszubildende: über 100
  • 1975: Eröffnung auf dem 160.000 Quadratmeter großen Grundstück des Schlosses Balthasar
  • 1975: die ersten Fahrgeschäfte: Panoramabahn, Schaufelrad-Boot African Queen und Autofahrt auf der Silverstone-Piste
  • 1978: erste Besuchermillion
  • 1982: Italien als erster Themenbereich läutet den Start des Europa-Konzepts ein. Es folgen bis heute 14 weitere Länder (Holland 1984, England 1988, Frankreich 1990, Skandinavien 1992, Österreich 1992, Schweiz 1993, Spanien 1994, Deutschland 1996, Russland 1998, Griechenland 2000, Portugal 2005, Island 2009, Luxemburg 2016, Irland 2016)
  • 1984: erste Achterbahn (Alpenexpress „Enzian“)
  • 1995: erstes Hotel
  • 2019: Wasserpark Rulantica
Panoramabahn im Bahnhof Russland
Panoramabahn im Bahnhof Russland
Panoramabahn im Bahnhof Russland
  • Umweltfreundlicher Umbau der Bahn
  • Umbau bei laufendem Betrieb
  • Nachhaltige Energieversorgung
  • Schnelle Verfügbarkeit von Ersatzteilen im Servicefall
  • Kurze Ladezeiten
  • Nostalgische Optik der Bahn sollte erhalten bleiben
  • Hohe Sicherheit
Einbetonierte Feldplatten MOVITRANS® TFS im Bahnhof
Einbetonierte Feldplatten MOVITRANS® TFS im Bahnhof
Einbetonierte Feldplatten MOVITRANS® TFS im Bahnhof

Dezentrale berührungsfreie Ladetechnik und dezentrale Antriebstechnik

  • Mobile Komponenten auf der Lok:
    • Energiespeichersystem MOVI-DPS®
    • Sichere zweikanalige Abschaltung des Systems mit Sicherheitssteuerung UCS10B
    • 4 Antriebseinheiten MOVIGEAR® MGF..-DSM.. auf der Lok
    • Applikations-Umrichter MOVIDRIVE® modular im Führerstand
  • Stationäre Komponenten in jedem der vier Bahnhöfe:
    • 4 Feldplatten MOVITRANS® spot TFS je Bahnhof im Boden zwischen den Schienen
    • 4 Einspeiseeinheiten MOVITRANS® spot TES je Bahnhof im Schaltkasten neben dem Gleis
Kamerablick aus dem Führerstand
Kamerablick aus dem Führerstand
Kamerablick aus dem Führerstand
  • Betrieb ohne Nutzung fossiler Brennstoffe und ohne Treibstoffkosten
  • Abgasfreies Fahrvergnügen für die Besucher, keine Geruchsbelästigung
  • Batteriefreier elektrischer Betrieb ohne Schleif- oder Oberleitungen
  • Schnelle Ladung am Bahnhof in nur einer Minute während der Dauer des Aus- und Einsteigens der Fahrgäste
  • Die aufgenommene Energie versorgt alle elektrischen Verbraucher auf dem Zug, einschließlich nostalgischer Licht-, Sound- und Dampfeffekte oder aufwendiger Beleuchtung in der Weihnachtssaison
  • Verbesserte Arbeitsplatzergonomie für die Lokführer
  • Die verbleibenden Züge mit Verbrennungsmotoren können während der Umstellung auf derselben Strecke regulär weiterfahren
  • Deutlich verringerte Wartungskosten
  • Schneller Service auch am Wochenende

Tradition und Moderne sind kein Widerspruch

Panoramabahn im Bahnhof Russland
Panoramabahn im Bahnhof Russland
Panoramabahn im Bahnhof Russland

Intelligente und nachhaltige Elektrifizierung macht die inzwischen über 45 Jahre alte Panoramabahn im Europa-Park im südbadischen Rust nicht nur umweltfreundlich, sondern auch attraktiver. Der People-Mover ist eine der ältesten Attraktionen auf dem weitläufigen Gelände und eines der Fahrgeschäfte der ersten Stunde des Freizeitparks. Für die Besucher jeden Alters bedeutet das Nostalgie pur. Sie nutzen die historische Bimmelbahn gerne für eine attraktive Besichtigungstour durch den Park. Oder sie steigen ohne lange Wartezeiten ein, um über eine Distanz von 1,8 Kilometern ganz entspannt von Land zu Land zu gelangen.

Diese Tradition verpflichtet, auch wenn nun das Zeitalter der Elektromobilität Einzug in die Nostalgie hält. Die individuelle Lösung in Form eines Antriebs- und Automatisierungspakets inklusive kontaktloser Ladetechnik und dezentraler Energie­ver­sor­gung wurde bei SEW-EURODRIVE entwickelt und in enger Zusammenarbeit mit den Bereichen Elektrotechnik und Mechanik des Europa-Parks realisiert. Der Umbau der ersten Lok fand dabei bei laufendem Freizeitpark-Betrieb statt. Das bedeutet, dass die noch verbliebenen diesel- bzw. benzinbetriebenen Züge weiterhin regulär auf derselben Strecke unterwegs waren.

Die erste mit elektrischer Energie und ohne CO2-Ausstoß angetriebene Bahn zieht – ganz in schwarz-rot – seit der Wintersaison 2019 erfolgreich ihre Runden. Ein weiterer Zug mit E-Dampflok folgte in der Sommersaison 2020 und erfreut nun die Passagiere. Auch die übrigen Bahnen sollen nach und nach mit unserer wegweisenden umweltfreundlichen Antriebstechnik umgerüstet werden.

Zitat Steffen Kasten, Betriebsleiter Betriebstechnik im Europa-Park

SEW-EURODRIVE hat uns schon mehrmals am Wochenende geholfen.

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Zitat Dr. Hans Krattenmacher, Geschäftsführer Innovation Mechatronik bei SEW-EURODRIVE

Projekt mit großem Potential für beide Seiten

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Zitat Bertwin Ley, Technisches Büro Karlsruhe, Kundenbetreuer bei SEW-EURODRIVE für den Europa-Park

Neue Erkenntnisse

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Zitat Dominik Gläßer, Außendienstmitarbeiter (Technisches Büro Mannheim), Projektleiter

700 Kilowattsekunden innerhalb einer Minute „tanken“

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Impressionen aus dem Projekt

Das Projekt im Detail

Eine der ältesten Fahrattraktionen des Freizeitparks wird elektromobil

Panoramabahn im Bahnhof Russland / Europa-Park
Panoramabahn mit kontaktloser Stromversorgung
Panoramabahn mit kontaktloser Stromversorgung

„Alter & Größe: min. 0 Jahre, min. 0 cm“

„Erlebnis: Stufe 1: Entspannt“

So lauten die nüchternen Informationen, die man auf der Website des Europa-Parks zu einer der dort vermutlich am meisten genutzten Attraktionen nachlesen kann.

Die Panoramabahn ist als eines der ersten Fahrgeschäfte kurz nach dem Eingang über die Deutsche Allee erreichbar. Wer erst einmal kräftesparend und urgemütlich bei sanfter Fahrt mit 10 km/h in die Vergnügungswelt eintauchen und den Anblick der abwechslungsreichen Themenlandschaft genießen möchte, der startet den Tag mit Kind und Kegel in einem dieser Züge. Eine ganze Runde auf dem Schienennetz quer durch den Park dauert ca. 15 Minuten. Man kann aber auch im Abstand von jeweils etwa 5 Minuten die Länder England, Spanien und Russland erreichen und dort einen Stopp einlegen. 86 Sitzplätze bietet jede der derzeit fünf Bahnen. Bis zu 1750 Fahrgäste können so pro Stunde auf Erlebnistour gehen.

Über 40 Jahre fuhr der Bummelzug dampfend und bimmelnd mit Diesel oder Benzin im Tank durch das weitläufige Gelände. Inzwischen sind die ersten beiden Lokomotiven auf elektrische Antriebstechnik und nachhaltige Energieversorgung umgerüstet. Abgase und entsprechende Geruchsbelästigung durch die Verbrennungsmotoren sind bei diesen Zügen jetzt passé. Was bleibt ist das authentische Bimmelbahn-Ambiente mit einer Dampferzeugung auf reiner Wasserbasis. Ein Sinnes­erlebnis, auf das kaum ein Fahrgast verzichten möchte.

Nutzung fossile Brennstoffe passt nicht mehr zum nachhaltigen Anspruch

Kein Besucher kommt an der riesigen solartechnischen Anlage vorbei, die auf dem rund 300-Meter langen überdachten Fußweg vom Parkplatz zum Parkeingang installiert ist. Während darüber die Fahrgäste des Silverstar kreischend durch die Achterbahn sausen, informieren entlang des Stegs Bildschirme über das nachhaltige Energiemanagement des Freizeitparks. Auch das Carportdach auf dem Parkplatz der Rulantica-Wasserwelt trägt mit 3000 Solarmodulen zur erneuerbaren Energieversorgung bei.

Alles andere als ein Märchen ist die Energiegewinnung neben Grimms Märchenwald. Dort kommt Strom aus einem Laufwasser-Kraftwerk. Eigene Blockkraftwerke liefern Energie nicht nur in Form von Elektrizität, sondern auch in Form von Wärme.

Der Europa-Park ist damit quasi Selbstversorger, was die Energiegewinnung anbetrifft. Da liegt es nahe, diese auch für das Betreiben der historischen Panoramabahnen zu nutzen.

Ein elektrischer Betrieb über Batterien ist keine Option

Die Bimmelbahn hieß zur Gründungszeiten des Parks noch Westernbahn. Denn die zugehörigen Zugmaschinen wurden von einem amerikanischen Unternehmen erbaut und sind als Miniatur-Ausgabe der Dampflokomotive aus den Gründerzeiten der USA nachgebildet. Dieser Originalhersteller hat zwar inzwischen auch elektrifizierte Züge im Angebot, jedoch auf Basis von Elektromotoren in Kombination mit Lithium-Ionen-Batterien. Diese Technologie macht ein Aufladen der Batterien über Schleifleitungen erforderlich.

Schleifleitungen oder Oberleitungen kommen jedoch für den Vergnügungspark mit seinen vielen, durch Besucherströme stark frequentierten Bahnübergängen nicht in Frage. Außerdem würde diese Technologie nicht nur in der Anschaffung, sondern auch im Betrieb und in der Pflege zu hohe Kosten verursachen.

Da traf es sich gut, dass der Europa-Park enge Verbindungen zum KIT in Karlsruhe pflegt und regelmäßig Masterarbeiten vergibt. Auch in diesem Fall legte eine Masterarbeit den Grundstein für ein komplexes Projekt, das im Anschluss nur in enger Kooperation zwischen den Parkverantwortlichen und einem geeigneten Antriebsspezialisten realisierbar war. Die Wahl fiel auf SEW-EURODRIVE, mit denen der Europa-Park bereits seit einigen Jahren positive Erfahrungen bei Wartungs- und Reparaturarbeiten gesammelt hatte.

Denn der schnell verfügbare Service von SEW-EURODRIVE rückt notfalls auch am Wochenende aus. Ob es sich dabei um einen eigenen zu wartenden Antrieb handelt oder um einen defekten Fremd-Getriebemotor, macht für unsere Service-Kollegen keinen Unterschied.

Dezentrale Ladetechnik und Energiespeichersystem

Im Boden einbetonierte stationäre Feldplatten MOVITRANS® spot TFS
Im Boden einbetonierte stationäre Feldplatten MOVITRANS® spot TFS
Im Boden einbetonierte stationäre Feldplatten MOVITRANS® spot TFS

Jeweils vier stationäre Feldplatten MOVITRANS® spot TFS wurden in den Boden der Bahnhöfe zwischen die Schienen einbetoniert. Über diese laden sich die MOVI-DPS® Energiespeicher der Lok beim Halt im Bahnhof induktiv, also berührungsfrei, in kürzester Zeit auf. Der Ladevorgang nimmt nicht mehr als eine Minute in Anspruch. Diese Zeit benötigen die Fahrgäste ohnehin zum Ein- und Aussteigen.

Energiespeichermodule MOVI-DPS®
Energiespeichermodule MOVI-DPS® auf der Lokomotive
Energiespeichermodule MOVI-DPS® auf der Lokomotive

Die pro Halt aufgenommene Energiemenge in den Doppel­schicht­kondensa­toren der wartungsfreien MOVI-DPS® Energie­speicher reicht problemlos bis zum Aufladen im nächsten Bahnhof und darüber hinaus. Neben der Bereitstellung von Energie zum Fahren der Lok versorgt das Energie­spei­cher­system auch alle anderen elek­trischen Komponenten auf dem Zug. Dazu gehören unter anderem die künstlich erzeugten Effekte rund um Licht, Sound und Dampf.

Sicherheit hat höchste Priorität

vier Einspeiseeinheiten MOVITRANS® TES im Schutzschrank
Einspeiseeinheiten MOVITRANS® TES im Schutzschrank
Einspeiseeinheiten MOVITRANS® TES im Schutzschrank

Der TÜV Süd stellte hohe Anforderungen an eine sichere Abschaltung, sobald sich kein Zug zum Laden auf den Feldplatten befindet. Für die sichere zweikanalige Ab­schal­tung des Systems kommt die Sicher­heits­steue­rung UCS10B zum Einsatz. Sie deaktiviert im Bedarfsfall die Einspeiseeinheiten MOVITRANS® spot TES.

Dezentrale Technik und Unterbringung in Schaltschränken sind im Falle der Panaroma­bahnen kein Widerspruch, denn dort dienen die nahe den Gleisen platzierten unauffälligen Schränke neben optischen Aspekten vor allem der Sicherung der elektrischen Komponenten gegen unerwünschte Zugriffe.

Antriebstechnik mit hoher Energieeffizienz

Antriebseinheit MGFTT4-DSM hinter dem Plug der Lokomotive
Antriebseinheit MGFTT4-DSM hinter dem Plug der Lokomotive
Antriebseinheit MGFTT4-DSM hinter dem Plug der Lokomotive

Für den passenden Antrieb sorgen vier energieeffiziente Antriebseinheiten MOVIGEAR® vom Typ MGFTT4-DSM, von denen eine für aufmerksame Betrachter vorne, hinter dem Pflug der Lokomotive, zu erkennen ist.

Aufgrund ihrer hohen Schutzart in Kombination mit der Oberflächenbeschichtung HP 200 sind sie prädestiniert für diesen Einsatzfall. Sie werden über Doppel­achsmodule des Applikations-Umrichters MOVIDRIVE® modular geberlos geregelt.

Applikations-Umrichters MOVIDRIVE® modular im Führerstand
Applikations-Umrichter MOVIDRIVE® modular im Führerstand
Applikations-Umrichter MOVIDRIVE® modular im Führerstand

Als Frequenzumrichter kommt der MOVIDRIVE® modular zum Einsatz. Durch seine kompakten Baumaße sowie die Integration des Energiespeichersystems eignet er sich optimal für diesen Anwendungsfall.

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